TEACCH

 

TEACCH ist eine Abkürzung für „Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children“. Das TEACCH-Programm soll demnach Menschen mit Autismus oder anderen Kommunikationsstörungen eine individuelle Begleitung und pädagogische Förderung bieten (Feilbach, 2011).

Anne Häußler (2006) stellt in den Vordergrund, dass der TEACH-Ansatz eine Möglichkeit der Hilfeleistung zur Entwicklung der Selbstständigkeit im Alltag bietet. Dieser basiert auf den Methoden der Strukturierung und Visualisierung. Diese beiden Methoden bieten uns einen Rahmen, um Fördermaterialien für Menschen mit Autismus herzustellen. Die Visualisierung von Plänen/Aufgaben/Abläufen hat nach Häußler (2006) die Vorteile, dass autistische Menschen Bilder besser verknüpfen und verstehen, als Geschriebenes, außerdem bleiben einmal eingeführte Visualisierungen langfristig vorhanden und können vom Klienten selbstständig wieder benutzt werden.

 

Menschen mit Autismus nehmen die Welt häufig nicht so strukturiert und deutlich wahr, wie andere Menschen es tun. Nicht visualisierte Zeiteinteilungen oder spontane Veränderungen im Tagesablauf eines Autisten können häufig zu Unruhe, Verwirrung und dadurch zu herausforderndem Verhalten führen. Durch Anwendung des TEACCH-Ansatzes gilt es diese Gefühle zu vermeiden, sodass sich die Menschen mit Autismus in ihrer Lebenswelt orientieren und konzentrieren können (Feilbach, 2001). Schwerpunkt des TEACCH-Ansatzes ist demnach eine Ermöglichung des strukturierten Lernens. Dieses soll wichtige Strukturen hervorheben und Anforderungen an den autistischen Menschen klarer gestalten. Dazu werden nach Feilbach (2001) drei verschiedenen Ebenen betrachtet:

 

Ebene des Raumes:

 

Wenn ein räumlicher Zustand mehrere Funktionen hat und in verschiedenen Situationen genutzt wird, dann ist für Menschen mit Autismus häufig nicht mehr deutlich, welche Anforderung gerade an sie gestellt wird. Deshalb beschreibt der TEACCH-Ansatz es als hilfreich, wenn eine räumliche Umgebung keine Doppelfunktion hat (Feilbach, 2001). Anstatt dessen sollen verschiedene Funktionsbereiche jeweils für eine Aktivität/Anforderung genutzt werden, damit sich der autistische Mensch daran orientieren kann. Des Weiteren soll beachtet werden, dass in den Räumlichkeiten wenige visuelle und auditive Ablenkungen auftreten. Der Grund dafür ist, dass Menschen mit Autismus alle Reize stark wahrnehmen, ohne „Wichtiges“ von „Unwichtigem“ zu filtern (Feilbach, 2001).

 

Ebene der Zeit:

 

Auch Menschen mit Autismus haben ein Bedürfnis nach Vorhersehbarkeit. Zeitliche Abläufe und Übergänge sind für sie schwierig zu überblicken. Um sich trotzdem eine Orientierung zu verschaffen, halten sie sich meistens an eine immer wiederkehrende Routine im Alltag. Jedoch darf diese nicht gestört werden, da ansonsten wieder Unsicherheit auftreten kann, die sich in jeglichen Formen von herausforderndem Verhalten äußern kann.

Der TEACCH-Ansatz sieht vor Zeit- oder Tagespläne zu erstellen, (Stopp-)Uhren oder andere Zeitmesser zu nutzen, um eine flexible Anpassungen an neue Situationen zu ermöglichen und die Abläufe deutlich und strukturiert dazustellen (Häußler, 2006).

 

Ebene der Aktivität:

 

Feilbach (2001) hebt hervor, dass Menschen mit Autismus häufig Schwierigkeiten zeigen, Verhaltensweisen zu imitieren oder bekannte Handlungsmuster auf neue Situationen anzuwenden. Auch die Reihenfolge der einzelnen Handlungsschritte ist nicht eindeutig erkennbar.

Feilbach (2001) und Häußler (2006) stellen fest, dass es hilfreich ist die Handlungsabläufe visuell und in richtiger Reihenfolge in einzelnen Schritten darzustellen. Beispielsweise kann die Abfolge der einzelnen Schritte von links nach rechts oder oben nach unten dargestellt werden. Um das Beenden eines Schrittes klar zu kennzeichnen, kann eine „Fertigkiste“ benutzt werden.

 

 

Schlussfolgernd halten wir fest, dass sowohl Feilbach (2001), als auch Häußler (2006) das TEACCH-Programm nutzen, um vorhandene Strukturen zu verdeutlichen und zu komprimieren. Wichtig ist jedoch, dass alle Ebenen, die der TECCH-Ansatz beinhaltet, individuell auf jeden Menschen mit Autismus angewandt wird. Eva Gottesleben (2004) hebt noch einmal hervor, dass sich Autismus bei jedem betroffenen Menschen individuell auf kognitive Verarbeitungsprozesse auswirkt. Deshalb passen sich die Materialien an seine Lebensumgebung, seine Bedürfnisse und Kompetenzen an. Auch die Aktualisierung der Materialien ist wichtig, da sich Interessen und Kompetenzen verändern können (Gottesleben, 2004). Im Vordergrund steht immer, dass der autistische Mensch eine Möglichkeit bekommt selbstständig bestimmte Abläufe zu verstehen, zu akzeptieren und durchzuführen.

Die Strategie des TEACCH-Ansatzes, dass sich die Umwelt an Bedürfnisse des Klienten anpasst, ist dann erreicht, wenn der Klient seine Umgebung versteht und sich selbstständig orientieren und entspannen kann. Erst dann ist er in der Lage neue Handlungsmuster hinzuzulernen (Gottesleben, 2004).

 

 

 

 

 

Gottesleben, E. (2004). Strukturierung und Visualisierung als Unterstützung für autistische Menschen. Bielefeld: Bethel-Verlag

 

 

Feilbach, T. (2001). Das strukturierte Lernen im Rahmen des TEACCH Programms. Online in Internet: https://www.schule-bw.de/schularten/sonderschulen/autismus/fbasperger/TEACCH.pdf Abrufdatum: 19.10.2013

 

 

Häußler, A. (2006). TEACCH – mehr als eine Methode zur Förderung von Menschen mit Autismus. Online in Internet: https://www.team-autismus.de/teatcch_ansatz/teacch_ansatz_2.pdf Abrufdatum: 19.10.2013